SUS Niederbonsfeld – Fortuna Wuppertal 4:3 (1:1)
Wir haben das erste Pflichtspiel des Jahres 2020 auf dem heimischen Grün nach großem Kampf und weitgehend überzeugender Leistung für uns gestalten können, entscheidend war, dass unsere Mädels die vorgegebene Marschrichtung über weite Strecken des Spiels wach, entschlossen und mutig umgesetzt haben. Wir haben die Minuten rund um den Halbzeitpfiff sehr effektiv genutzt und einen 0:1-Rückstand innerhalb von 5 Minuten in eine Zweitoreführung gedreht.
Wir hatten sechs Ausfälle zu verkraften, neben den drei Langzeitverletzten standen mit Ramona W durch Krankheit, Ramona H (studiumsbedingt abwesend) und Sammy (Lernphase) nicht zur Verfügung. Aufgrund von Engpässen im Damen2-Bereich haben wir Eva zur dortigen Unterstützung abgestellt, es verblieben für den Spieltagskader noch 14 Akteurinnen.
Personalbedingt mussten wir gegenüber der Vorwoche zwangsläufig umstellen und begannen wie folgt:
Cora – Chrissie, Leonie, Sophie, Gabi – Pia, Marie, Paulina, Ronya – Natascha, Britta
Auf der Bank zunächst: Lara, Janina und Kim
Aus den gemachten Erfahrungen der letzten Jahre gegen den Gast aus Wuppertal wussten wir, dass es von Beginn an einer hochkonzentrierten Leistung bedurfte, dass wir läuferisch und kämpferisch alles in die Waagschale werfen mussten, um dem gewohnt robusten Gegner Paroli bieten zu können. Wir sind dieses Mal im unüblichen 4-4-2 angetreten, wollten in vorderster Spitze zwei Anspielstationen haben, Paulina musste deshalb etwas zurückgezogen zentral agieren und sich überwinden, auch defensiv viel mehr mitzuarbeiten – das ist ihr im Verbund mit Marie hervorragend gelungen. Wir wollten weniger über außen spielen, kompakter zusammenstehen, sehr früh und entschlossen den Gegner anlaufen und attackieren, keinen Spielaufbau zulassen. Die Abwehrkette war gefordert, die schnellen Spitzen entschlossen zu markieren, um zu verhindern, dass sie ins Laufen kommen. Wir wollten unnötige Standards in Tornähe verhindern, hatten wir im letzten Spiel gegen Wuppertal doch drei Kopfballtore nach mehr oder weniger ruhenden Bällen kassiert.
Wir waren vom Anpfiff weg wach, die Mannschaft hat die Vorgaben von Beginn an gut umgesetzt, wir haben den Gast hervorragend zugestellt, da ergaben sich kaum Lücken für einen konstruktiven Spielaufbau, wir haben sehr viele Bälle schon tief in des Gegners Hälfte gewonnen, sodass wir hinten kaum zwingend gefordert wurden. Mehr oder weniger aus Zufällen entstanden zwei gefährliche Situationen, als der Ball mehr oder weniger per Zufall die Wuppertaler Spitzen erreichten und diese ihre Schnelligkeit ausspielen konnten – einmal gings gut, einmal nicht. Cora konnte den ersten Abschluss in der 25. Minute noch parieren, aber nicht entscheidend, der zweite Ball landete zur Gästeführung im Netz. Zu diesem Zeitpunkt unverdient, wir hatten doch größere Spielanteile und eine gute Kontrolle. Unser Problem war, dass wir nicht zwingend in Richtung Fortuna-Kasten unterwegs waren, wir haben sehr oft in Tornähe falsche Entscheidungen getroffen, quer gespielt anstatt abzuschließen, direkt gespielt anstatt den Ball in der Box anzunehmen. Außer über Distanzschüsse von Paulina und einer guten Gelegenheit nach Ecke und freier Direktabnahme durch Britta haben wir keine unmittelbare Gefahr erzeugt. Als wir uns schon gedanklich für die Pause gesammelt haben, sind wir doch noch zum wichtigen und verdienten Ausgleich gekommen. Britta setzte sich an der linken Eckfahne robust durch, zog wie in der Vorwoche entschlossen in den Strafraum und konnte nur durch Foulspiel aufgehalten werden. Sophie ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte erneut souverän.
In der Pause hatten wir wenig zu bemängeln, wir haben den Kampf komplett angenommen und wollten dies in die zweiten 45 Minuten transferieren und mehr Entschlossenheit in Richtung Tor zeigen. Leonie und Pia waren angeschlagen, konnten aber zum Glück weitermachen.
Nur eine Minute nach Wiederanpfiff konnten wir durch Brittas 13. Saisontreffer in Führung gehen, nachdem Paulina ihr den Ball mustergültig in den Lauf gespielt hatte. Marie hatte in der Halbzeit besonders aufmerksam zugehört, erkämpfte sich das Leder 25 Meter vor dem gegnerischen Kasten, zog unter Bedrängnis in den Strafraum und schob die Kugel per Außenrist gekonnt und überlegt nur drei Minuten später in die kurze Ecke, das war Willenskraft pur. Natürlich ein Auftakt nach Maß und er sollte uns das nötige Selbstvertrauen und Sicherheit geben. Immer wenn wir in Führung liegen ist eine (manchmal zu) große Euphorie feststellbar, die Mannschaft muss zuweilen gebremst werden, um nicht zu offen unterwegs zu sein. In der 62. Minute haben wir den Anschlusstreffer per Kopfball kassieren müssen, die vorausgehende Flanke aus dem Halbfeld wurde nicht rechtzeitig verhindert, es wurde wieder spannend. Nach 70 Minuten war für Britta Schluss, sie hat seit Wochen mit hartnäckigen Nackenproblemen zu kämpfen – trotzdem super, dass sie sich in den Dienst der Mannschaft stellt und die Zähne zusammenbeißt, auch wenn dies für ihre Genesung kontraproduktiv ist. Auf ihre Qualitäten können wir nicht verzichten, wie sie es in den beiden letzten Spielen mit den beiden herausgeholten Strafstößen und den zwei Toren deutlich unter Beweis gestellt hat. Für sie kam Lara ins Spiel, wir wollten das Mittelfeld verdichten, Paulina sollte ab sofort hängende Spitze spielen. In der 71. Minute erzielte sie nach energischer Einzelleistung und sehr überlegt ihren 11. Saisontreffer. 8 Minuten vor Schluss kam Janina für Pia, die wieder insbesondere in den ersten 45 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht hat und so spielt als sei sie schon immer bei uns dabei, ins Spiel und hatte kurz darauf die endgültige Entscheidung auf dem Fuß. Paulina zog über links auf die Grundlinie, legte den Ball sehr gut, aber vielleicht etwas zu hart vor den Kasten, Janina kam etwas zu spät. 5 Minuten vor Schluss ersetzten wir Leonie durch Kim. Wuppertal warf noch einmal alles nach vorne und erzielte kurz vor dem Ende noch das 3:4, bei dem es zum Glück blieb.
Das Spiel hat ordentlich Substanz gekostet, dickes Lob an jede einzelne für den gezeigten Kampfgeist und den läuferischen Aufwand! Unterm Strich mit Sicherheit ein verdienter Sieg, wir haben ihn erzwungen, die Mannschaft ist den taktischen Vorgaben sehr gut nachgekommen und für ihren Mut belohnt worden. Wir bekommen nach wie vor zu viele Gegentore, so lange wir aber selbst so regelmäßig treffen, haben unsere Spiele hohen Unterhaltungswert. Es können sicherlich nicht viele Mannschaften von sich behaupten, drei Spielerinnen in ihren Reihen zu haben, die bereits nach 14 Spielen im zweistelligen Bereich getroffen haben.
Wir haben unser nächstes Pflichtspiel nun leider erst am 31.03. im Kreispokal-Viertelfinale in Werden. Wir sind bemüht Testspiele zu vereinbaren, um etwas im Fluss zu bleiben, ggf. auch um Nachwuchsspielerinnen und Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft Spielanteile zum Reinschnuppern zu geben. In erster Linie hoffen wir aber auf die Rückkehr von Mariann und Michelle, die hoffentlich die Zeit nutzen können, um wieder den Anschluss nach ihren Verletzungen zu bekommen und dass Britta wieder komplett schmerzfrei mitwirken kann.